Zum Bild: Die Freude ist dem bisherigen Vorsitzenden der Abteilung Gymnastik der SG BA-Tempelhof Schöneberg, Klaus Berger, genauso anzusehen wie seiner Nachfolgerin im Amt, Andrea Seeskow.       Foto: BSVB

Das vorangegangene Jahr hat für alle harte Einschränkungen für die Ausübung ihres Sports mit sich gebracht. Die Sportstätten waren geschlossen, das Miteinander im Sport untersagt und selbst mit entsprechenden Hygienekonzepten kamen die Aktivitäten dem bisher gewohnten Miteinander im Sport auch nicht annähernd nahe. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie hat sich das ausgewirkt auf alle Beteiligten? War die Enttäuschung so groß, dass man schon gar keine Lust mehr hatte, überhaupt irgendetwas zu initiieren? Bei den BetriebssportlerInnen kann ich das nicht sehen. Im Gegenteil, es kamen so viele Ideen und Engagement zusammen, es wurde alles mobilisiert, was ging. Alle haben diszipliniert an der Erstellung und Umsetzung von Hygienekonzepten gearbeitet. Die Ausführung der Sportarten musste modelliert, Spielordnungen kurzfristig der Situation angepasst werden. Viele Dinge waren da totales Neuland.

Selbst die Frustration, dass trotz allem die Pandemie nicht in den Griff zu bekommen war und wieder die Einstellung des Sportbetriebs das einzige Mittel der Wahl war, wurde überwunden. Woher ich das ableite? Ein Beispiel für diese unermüdliche und unerschütterliche Freude an der Sportausübung und das Bewahren von langjährigen Traditionen ist die Teilnahme der BSGen an unserem verbandseigenen Wettbewerb „Deutsches Sportabzeichen für BSGen“. Nach einem solch harten Jahr wäre zu erwarten gewesen, dass die Zahlen der in 2020 abgelegten Sportabzeichen bei den BSGen, die regelmäßig am Wettbewerb teilnehmen, das Bild der immensen Einschränkung im Sportbetrieb widerspiegeln. Verständlich, denn wie groß ist denn der Aufwand unter den Bedingungen in 2020 gewesen, „nur“ um das Sportabzeichen abzulegen? Da gab es doch aber genug anderes, um das man sich kümmern musste. Die Anzahl der uns bisher gemeldeten abgelegten Sportabzeichen hat mich dann doch total überrascht. Es gab in den BSGen kaum Einbrüche. Es gab sogar die eine oder andere Steigerung. Das hat mich dann doch so interessiert, dass wir uns dieses positiv überraschende Phänomen mal genauer betrachten wollten.

Wir haben stellvertretend für die anderen bei der Sportgemeinschaft Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mal etwas genauer nachgefragt, wie dieses Ergebnis denn erreicht wurde. Rede und Antwort musste uns der Sportabzeichenprüfer Klaus Berger stehen. Er ist gleichzeitig selbst seit 30 Jahren Mitglied in der SG BA Tempelhof-Schöneberg. Das Sportabzeichen seiner VereinskameradInnen nimmt er schon seit 24 Jahren ab. Seine Schilderung, wie er es  über den sonstigen Einsatz hinaus bewerkstelligt hat, alle zu motivieren und regelmäßig vom vorbereitenden Training bis zur Ablegung des Sportabzeichens zu begleiten, war faszinierend. Diese Leistung, dass es für ihn selbstverständlich war, alles in Gang zu setzen, um den langjährigen SportfreundInnen das möglich zu machen, verdient großen Respekt. Es waren im vorigen Jahr viele, viele zusätzliche Gespräche und Vereinbarungen für Training und Abnahme des Deutschen Sportabzeichens nötig. Nichts war langfristig planbar. Jede Disziplin hat ihre eigenen ad-hoc-Maßnahmen notwendig gemacht. Speziell die Disziplin Schwimmen war am schwersten umzusetzen. Dies ist vielen anderen im Vorjahr nicht gelungen. Das sieht man daran, dass der Deutsche Olympische Sportbund die Frist für die Prüfung im Schwimmen bis in das Jahr 2021 verlängert hat.

Klaus Berger hat es in Berlin durch sein äußerst freundliches und verbindliches Auftreten geschafft, dass der zuständige Bademeister mal die eine oder andere Bahn im normalen Schwimmbetrieb für einen kurzen Zeitraum zur Abnahme zur Verfügung gestellt hat. Vermutlich fand auch dieser Bademeister, dass dieses ehrenamtliche Engagement einfach unterstützt werden muss. Schön, wie der Sport immer wieder beweist, dass er Menschen ganz einfach zusammenbringt. Was hat Klaus Berger denn aber selbst motiviert, sich über das sonstige Maß hinaus einzusetzen? Seine Antwort: „Das Sportabzeichen ist für viele meiner SportkameradInnen wie ein zusätzlicher Gesundheitscheck. Es zeigt ihnen, wie es um ihre Fitness bestellt ist. Sie können ihre Leistungen mit denen des Vorjahres vergleichen. Außerdem haben wir alle bei diesem gemeinschaftlichen Training Spaß und fühlen uns wohl.“  Es macht die Mitglieder auch stolz, wenn sie es ein Jahr später wieder geschafft haben, das Sportabzeichen zu erlangen. Das ist der Anreiz, nicht mit dem sich über das ganze Jahr notwendige regelmäßige Training  aufzuhören. Jeder der Teilnehmer der SG BA Tempelhof-Schöneberg hat ein Alter, in dem man wirklich spürt, dass Bewegung einfach ein wesentlicher Bestandteil für die Gesunderhaltung ist. Das Durchschnittsalter in der Gruppe liegt bei 65 Jahren.

So oder ähnlich hat es sich in den anderen teilnehmenden BSGen abgespielt. Dieses Wissen, dass das Sportabzeichen für viele Mitglieder ein wichtiger Bestandteil in ihrem Vereinsleben ist, bestätigt mich darin, weiter für das Deutsche Sportabzeichen zu werben. Die weit über die reine Leistungsbestätigung hinausgehende positive Wirkung auf den Einzelnen, aber auch auf die Gruppe, wird scheinbar unterschätzt. Denn sonst wären es doch noch mehr, die das Sportabzeichen ablegen und bei uns im Betriebssportverband Berlin am Wettbewerb teilnehmen. Es winken für jede beteiligte BSG gesonderte Urkunden und ansehnliche Preise. Die dazugehörende Siegerehrung wird jedes Jahr begeistert von den BSGen angenommen.

Ich kann also alle nur auffordern, einmal etwas genauer über das Thema, das Deutsche Sportabzeichen ins Vereinsleben aufzunehmen, nachzudenken – unabhängig von der sonstigen sportlichen Disziplin. Vielleicht macht ja gerade das den Reiz aus, mal neben der sonst betriebenen Sportart, etwas anderes auszuprobieren. Für jede BSG ein zusätzliches attraktives Angebot für die Mitglieder. Informationen hierzu gibt es bei uns oder direkt beim Landessportbund Berlin. Ich freue mich darauf, neue BSGen im Wettbewerb zu ehren.

 

Bis dahin, bleibt/bleiben Sie alle gesund

Hartmut Kaven Präsident